Wie alle Jahre wieder, nahm eine große Gruppe von Schülerinnen und Schülern unserer Schule an der MoRaH (March of Rememberance and Hope) – Gedenkreise teil. Vom 1.5. – 3.5.2019 fuhren die Schüler der 7I1, 7N1, 7N2, 7M1, 7S1 und 7S2 mit Prof. Zottl, Prof. Kracher-Innerhuber und Prof. Pürzel nach Polen. Ebenfalls begleiteten uns sehr nette Begleiter des MoRaH-Teams, die sich um unser Wohl kümmerten und uns auch seelisch unterstützten.
Nach unserer Ankunft in Polen, besuchten wir das Gelände des Arbeiter-, beziehungsweise Stammlagers Auschwitz 1. Während unserer Tour durch das Lager wurden wir mit unvorstellbaren Fakten, Todeszahlen und bewegenden Bildern konfrontiert. Schuhe, Koffer, Berge von Haaren und Kleidung konnte man hinter Glaswänden in den einzelnen Baracken betrachten. Die bedrückende Atmosphäre am Gelände sowie in den Gebäuden hinterließ bei uns einen sehr prägenden Eindruck.
Am zweiten Tag fand in unserer Unterkunft in Krakau ein Gespräch mit zwei jüdischen Jugendlichen aus Wien statt. Sie erzählten uns über das Leben und den Alltag eines Juden und im Anschluss konnten wir ihnen jegliche Fragen stellen. Danach fand in Auschwitz der sogenannte „March of the living“, übersetzt „Der Marsch der Lebenden“ statt. Über zehntausend Menschen aus aller Welt beteiligten sich an dieser Gedenkveranstaltung. Alle waren hier, um gemeinsam ein Zeichen für die Zukunft zu setzen – ein Zeichen gegen den Antisemitismus und für das Gedenken an alle Verstorbenen, die im Holocaust ums Leben gekommen sind. Man konnte einen starken Zusammenhalt aller beteiligten Menschen spüren. Alle Teilnehmer bekamen eine blaue Jacke und Holztäfelchen, die wir mit einer Nachricht oder einem Wunsch beschriften konnten und dann auf den Bahngleisen in Birkenau aufstellten. Wir gingen von Auschwitz 1 zu Fuß nach Auschwitz-Birkenau, in das größte Vernichtungslager der Nationalsozialistischen Ära. Während und auch nach dem Marsch hatten wir Zeit, mit Menschen aus aller Welt Bekanntschaften zu knüpfen, wir tauschten eifrig Buttons aus, die wir von unseren Begleitern bekommen hatten. In Birkenau hatten alle Teilnehmer Zeit, sich das Gelände anzuschauen. Jeder gedachte auf seine individuelle Art und Weise – einige sahen sich die Baracken an oder saßen in der Wiese und dachten an die Verstorbenen. Der Auschwitz-Überlebende Viktor Klein erzählte uns im Zeitzeugengespräch über seine Erlebnisse im Konzentrationslager. Er hatte großes Glück und konnte diese schreckliche Zeit überdauern. Wir hatten bei diesem Gespräch auch die Möglichkeit, ihm Fragen zu stellen. Tief beeindruckt von diesem Interview, verließen wir Auschwitz-Birkenau.
Am letzten Tag unserer Reise besuchten wir mit einer polnischen Reiseleiterin das KZ in Plaszow, einem Vorort von Krakau. Auch dieser Ort berührte uns sehr. Danach stand ein Konzert in einer Synagoge auf dem Programm, das sehr schwungvoll gestaltet war. Nach einer kurzen Mittagspause ging es noch ins jüdische Ghetto von Krakau, wo wir vieles über die Geschichte dieses Stadtteiles von unserem Guide erfuhren.
Diese Reise prägte alle Schülerinnen und Schüler auf eine besondere Art und Weise. Auschwitz ist ein Ort, der bei allen einen sehr starken Eindruck hinterlassen hat. Man wird mit sehr vielen grausamen und sehr bewegenden Geschichten konfrontiert und kann durch das Erleben dieses Ortes, nachspüren, wie entsetzlich die Geschehnisse, die hier stattgefunden haben, gewesen sind. Die Erfahrungen, die ein Mensch dort macht, erlebt jeder für sich und bewahrt diese für sein ganzes Leben.